Norris und Piastri: Was können wir für 2023 erwarten?

Pures Talent

Der Hauptgrund, warum sich viele Leute darauf freuen, dieses Duo 2023 auf der Strecke zu sehen, ist die Tatsache, dass beide Fahrer, sowohl Norris als auch Piastri, unbestreitbar talentiert sind.

Lando Norris debütierte 2019 in der Formel 1, und obwohl er in den letzten Jahren der jüngste Fahrer des Teams war - als er an der Seite von Carlos Sainz (2019-20) und Daniel Ricciardo (2021-22) fuhr - wurde er immer als Wunderknabe des Teams angesehen, das ihn als zukünftigen Weltmeister sieht. Aber damit er in der Königsklasse des Motorsports ganz oben ankommen kann, muss McLaren ihm ein Auto geben, mit dem er um Siege kämpfen kann, was bisher noch nicht geschehen ist. Wenn das passiert, besteht kein Zweifel daran, dass Norris eine große Chance hat, Formel-1-Champion zu werden. Aber das wird nur die Zeit zeigen.

Nur zwei Jahre jünger als Lando Norris und bisher ohne jegliche Erfahrung in der Formel 1, wird Oscar Piastri 2023 die Aufmerksamkeit aller Fans der Kategorie auf sich ziehen. Der Grund dafür ist ganz einfach: Er war die Hauptfigur in einer langen Seifenoper, die sich in der Sommerpause dieser Saison abspielte. Nachdem Fernando Alonso seinen Abschied von Alpine Ende 2022 bekannt gab, verkündete das französische Team sofort, dass das junge Talent - das bis dahin Mitglied der Alpine Academy war - der Ersatz des Spaniers für die Saison 2023 sein würde. Doch Piastri hatte andere Pläne, denn er hatte bereits einen Vertrag mit McLaren unterzeichnet. Nach all den Unstimmigkeiten, die der Fahrer verursacht hat, sind nun alle gespannt, ob er in der Königsklasse wirklich das sein wird, was sie erwarten, denn in den Zugangsklassen war er unbestreitbar sehr erfolgreich.

Karriere-Titel

Um besser analysieren zu können, wie gut das McLaren-Duo für 2023 ist, haben wir einen Blick auf ihre Wege in die Formel 1 geworfen. Dabei haben wir uns vor allem auf die Titel konzentriert, die sie gewonnen haben.

Lando Norris hat mehr Titel gewonnen. Der erste davon war 2014, als der Brite Kart-Weltmeister wurde. Beide waren Meister im Kartsport, obwohl der höchste Titel nur von Norris gewonnen wurde. Im darauffolgenden Jahr, 2015, wurde Norris für Carlin britischer Meister in der Formel 4 (die damals noch MAS Formula hieß). Im Jahr 2016 holte der Brite drei Titel: die Toyota Racing Series (die in Neuseeland ausgetragen wird), den Formula Renault Northern European Cup (der nur auf Rennstrecken in Deutschland, den Niederlanden und Belgien ausgetragen wird) und die Formula Renault 2.0 (die in ganz Europa ausgetragen wird).

Anfang 2017 wurde er in das McLaren Young Driver Programme aufgenommen und bestritt im selben Jahr seine erste volle Saison in der Formel 3 für Carlin. In den 30 Rennen stand Norris 20 Mal auf dem Podium, holte 9 Siege und 8 Pole Positions und sicherte sich zwei Rennen vor Schluss den Meistertitel. 2018 trat er in der Formel 2 an der Seite des Brasilianers Sérgio Sette Câmara an, ebenfalls für Carlin. Norris schaffte es nicht, Meister in der Hauptzugangskategorie zur Formel 1 zu werden. Er wurde Vizemeister, verlor gegen George Russell und blieb vor Alex Albon (3.) und Nyck De Vries (4.) sowie Nicholas Latifi, der in dieser Saison ebenfalls antrat und auf Platz 9 landete. Im Jahr 2018 wurde er außerdem Reservefahrer für McLaren.

Oscar Piastri hat in seiner Zeit im Kartsport ebenfalls einige Titel gewonnen, allerdings alle auf nationaler Ebene, wie zum Beispiel die südaustralische Juniorenmeisterschaft und die viktorianische Juniorenstaatsmeisterschaft, beide im Jahr 2014. 2017 nahm er an der Emirates Formula 4 und auch an der British Formula 4 teil, wo er den zweiten Platz belegte. Erst 2019 kehrte Piastri in die Meisterschaft zurück, als er den Formel Renault Eurocup gewann.

Obwohl er ein paar Jahre lang keinen Titel gewann, zeigte der Australier schließlich sein Potenzial und gewann wichtige Meisterschaften in Folge. Im Jahr 2020 wurde er in einem engen Rennen gegen Theo Pourchaire und Logan Sargeant Formel-3-Meister. 2021 trat er in der Formel 2 für Prema Racing an, wo er Mick Schumacher ersetzte und Robert Shwartzman sein Teamkollege war. In 23 Rennen gewann Piastri fünf und stand 11 Mal auf dem Podium. Er gewann den Titel mit 60,5 Punkten Vorsprung vor dem zweitplatzierten Shwartzman.

Mit dem F2-Titel gesellte sich Piastri zu einer ausgewählten Gruppe von Fahrern, die bereits in ihrem ersten Jahr in der Kategorie Meister wurden: Rosberg, Hamilton, Hülkenberg, Leclerc und Russell. Er war der erste Fahrer, der drei aufeinanderfolgende Meisterschaften in den Zugangskategorien gewonnen hat: 2019 im Formel Renault Eurocup, 2020 in der Formel 3 und 2021 in der Formel 2.

Was ist für 2023 zu erwarten?

Wenn es nach den Fahrern geht, kann McLaren erwarten, dass 2023 besser wird als 2022. Allerdings muss das Team auch ein Auto liefern, das dem Talent seines Duos gerecht wird.

Zum ersten Mal seit seinem Formel-1-Debüt im Jahr 2019 wird Norris der älteste Fahrer des Teams sein, und er ist jetzt eindeutig der Anführer. McLaren wird sich sehr darauf konzentrieren, ihn in seiner Entwicklung zu unterstützen und in Zukunft um Podiumsplätze und Siege zu kämpfen. Piastri ist jedoch nicht nur als zweiter Fahrer und Knappe gekommen, denn der junge Australier will sich auch in den Dienst seines Teamkollegen stellen und wird ihn nicht im Stich lassen. Ein "hitziger" Streit, wie er zwischen Ocon und Gasly bei Alpine erwartet wird, ist unwahrscheinlich, aber McLaren wird viel Weisheit brauchen, um sein noch sehr junges Fahrerduo zu managen, ihnen Freiheiten zu geben und gleichzeitig beide für das Team arbeiten zu lassen.

Es lohnt sich auf jeden Fall, ein Auge auf das McLaren-Duo in der nächsten Saison zu werfen.